Verarbeitungshinweise Ytong Systemwandelement
Nachstehend finden Sie Informationen zu folgenden Themen:
Baustellenlogistik
Da die Wandelemente mit Hilfe eines Krans bzw. Minikrans versetzt werden müssen, ist die Baustelleneinrichtung und -logistik besonders wichtig. Zudem sollten die Hebegeräte richtig gewählt und dimensioniert sein – beispielsweise mit einem schnellaufbauenden Laufkatzenkran mit einem Hublastmoment von etwa 30 tm. Auch der Einsatz eines leichtgängigen Minikrans mit ausreichender Hubkraft ist sinnvoll.

Praxistipp:
Unsere Service Center vermitteln gerne einen Baugeräteverleih für Minikräne und Arbeitsbühnen.
Bei kleineren Bauvorhaben mit einer oder zwei Etagen kann die Montage auch direkt vom Lkw erfolgen. Dafür ist nicht nur die Baustellenlogistik, sondern auch die Befahrbarkeit des Geländes zu prüfen. Bei der Kranmontage sollten die Systemwandelemente so gelagert werden, dass sich Transportwege reduzieren.
Dabei hilft das Zwischenlagern der Pakete senkrecht zur zu montierenden Wand, um sie an der von der Wand abgewandten Seite anzuheben. Der Arbeitsraum sollte etwa 1 m breit sein.
Die Höhenausgleichschicht
Wenn die Montage mit einer Höhenausgleichschicht erfolgen soll, dann sollte dies einen Tag vor der Montage geschehen. Sie ist besonders wichtig, da bereits Unebenheiten von 1 mm das Versetzen verzögern.
Gegen aufsteigende Feuchtigkeit ist mindestens eine waagerechte Sperrschicht einzubauen, die zum Beispiel aus flexiblen Dichtschlämmen oder einer ins Mörtelbett eingelegten bahnenförmigen Abdichtung bestehen kann.
Die DIN EN 1996 sieht aus statischen Gründen eine bahnenförmige Querschnittsabdichtung (R 500) nach DIN EN 13969 oder eine Abdichtung mit gleichwertigem Reibungswiderstand vor.
Der Eurocode nennt ausdrücklich auch mineralische Dichtungsschlämme (MDS) als Alternative.
Die VOB Teil C jedoch benennt lediglich eine waagerechte Abdichtung mit Bitumendachdichtungsbahnen (G 200 DD) als Querschnittsabdichtung.
Bei Ortbetondecken gibt es zwei Varianten, um die Höhenausgleichschicht auszuführen.
- Ytong Ausgleichstein, wobei die Stoßfugen gemäß Zulassung mit dem Ytong fix P Dünnbettmörtel vermörtelt sein müssen, um die Steine optimal fixieren zu können.
- In der zweiten Variante können die Systemwandelemente ohne Ausgleichstein direkt in eine 1 bis 3 cm starke Mörtelausgleichschicht der Mörtelgruppe III (bzw. M 10) gesetzt werden, um Unebenheiten auszugleichen.
Diese Variante empfiehlt sich allerdings nur, wenn die Decke/Sohle eine erhöhte Ebenheit aufweist und die Ytong Systemwandelemente die passende Geschosshöhe haben.
Zudem sind im Vorfeld planebene Höhenfestpunkte im Abstand von etwa 3 m einzunivellieren, wozu ein Rotationslaser besonders geeignet ist. Höhenfestpunkte können im Mörtelbett verlegte Justierböcke sein, zwischen denen das Mörtelbett mit einer Alulatte abgezogen wird. Eine Anschlagleiste an der Wandinnenkante erleichtert die Montage.

Praxistipp:
Ytong Decken sind äußerst eben, sodass die Elemente auch ohne Ausgleichschicht aufgesetzt werden können.
Setzen der Ytong Systemwandelemente
Ytong Systemwandelemente lassen sich mit wenigen einfachen und standardisierten Schritten setzen.
Liegend und hochkant paketiert, lassen sie sich einfach und rationell verarbeiten, wobei ein geeignetes Lastaufnahmemittel hilft, die Elemente aufzunehmen. Eine untergelegte Gummimatte oder Ähnliches verhindert Kantenabplatzungen.
Und: Vor jedem Versetzen muss sichergestellt sein, dass die Stoß- und Lagerfugen schmutz- und staubfrei sind.

Praxistipp:
Es dürfen nur offensichtlich unversehrte Transportanker und Ringkupplungen verwendet werden. Zudem ist das Merkblatt der Bau-Berufsgenossenschaft für Seile und Ketten als Anschlagmittel im Baubetrieb (ZH1/235) zu berücksichtigen.
Ist das Ytong Systemwandelement angehoben, sollte es auf kürzestem Weg zum Einbauort befördert werden.
Die Elemente dürfen dabei
- nicht über Personen transportiert werden.
- nur mit ihrer Eigenlast transportiert werden.
Bei Ytong Systemwandelementen ist ausschließlich Ytong fix P Dünnbettmörtel zu verwenden.
Bevor das Element an die Gebäudeecke gesetzt werden kann, ist entweder der Ytong fix P Dünnbettmörtel vollflächig auf die erhärtete Höhenausgleichschicht aufzutragen oder die Mörtelausgleichsschicht vorzubereiten [1].
Ist der Ytong fix P Dünnbettmörtel auf die Höhenausgleichschicht aufgetragen, lässt sich das erste Wandelement setzen [2]. Auch hier entscheidet das erste Element über die Ausrichtung der gesamten Wand.
Ist das erste Ytong Systemwandelement an der Gebäudeecke gesetzt und ausgerichtet, muss es mit einer Montagestütze gesichert werden [3].

Praxistipp:
Stoßfuge und Wandinnenfläche sind mit einer langen Wasserwaage zu kontrollieren und anhand dieser Messung auszurichten [4].
Anschließend folgt das nächste Element. Seine Längsseite wird mit Ytong fix P Dünnbettmörtel – mit Hilfe eines geeigneten Mörtelschlittens oder einer Ytong Plankelle – im liegenden Zustand bestrichen [5].
Das vermörtelte Element wird dann knapp über der Lagerfuge (ca. 5 cm) gegen das bereits aufgestellte Systemwandelement gepresst [6], sodass der Mörtel flächig aus der Fuge quillt.
Erst dann ist es vollständig abzusetzen und gegebenenfalls mit einem Gummihammer nachzurichten.
Abschließend kann das Element lot- und fluchtrecht ausgerichtet und eventuell nachjustiert werden.
Ausgerichtete Systemwandelemente lassen sich untereinander mit zwei eingeschlagenen wellenförmigen Justierplättchen an der Kopfseite verbinden und gegeneinander fixieren [7].
Daraufhin kann das Lastaufnahmemittel ausgehängt [8] und der herausquellende, angesteifte Ytong fix P Dünnbettmörtel mit einer Kelle abgestreift werden [9].
Montagesicherung
Wandelemente sind immer mit Montageklemmen oder Holzsteifen zu sichern, bis sie durch einen Ringbalken gehalten sind oder ein Deckenelement aufgelegt wird. Diese Sicherheitsmaßnahme verhindert, dass sich die Ytong Systemwandelemente setzen, verdrehen oder im Bauzustand umfallen.
Wir empfehlen, jedes dritte oder vierte Element abzustützen.
Der Gebrauch von Stahlstützen oder Stahlschrägstützen ist gängige Praxis.
Die Stahlrohrstützen fixieren während des Einbaus die Wandelemente und nehmen gleichzeitig Windlasten auf. Sie werden auf der Bodenplatte/Decke fixiert und halten das Element im oberen Wandbereich [10].
Holzsteifen kommen heute als Stützen immer weniger vor. Dabei erfordern sie keinen großen Arbeitsaufwand und sind für kleinere Vorhaben durchaus praktikabel, denn die Holzsteife bzw. das Brett lässt sich schräg auf der Betonsohle und an dem gesetzten Ytong Systemwandelement fixieren.
Zwei oder drei eingeschlagene Porenbeton-Vierkantnägel ergeben den Verbund. Zum abschließenden Fixieren auf der Betonsohle können spezielle Dübel oder Einschusswerkzeuge verwendet werden.

Praxistipp:
Die genaue Anzahl der Abstützungen hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und ist mit der Bauleitung abzusprechen. Wirken im Einbauzustand große Windlasten auf die Ytong Systemwandelemente ein, sind Holzsteifen in der Regel ungeeignet.
Giebelelemente
Auch Giebel lassen sich problemlos aus Ytong Systemwandelementen herstellen, wobei das Lastaufnahmemittel gewechselt wird, die restlichen Verarbeitungsschritte aber identisch bleiben. Die Giebelelemente werden dazu mit einem LSF C Haken 0,5 [11] versetzt, der mit einem Dorn in die Montagebohrung des Giebelelements greift und so einen einfachen Transport ermöglicht.

Praxistipp:
Die Mindesteinschubtiefe je Wanddicke ist auf dem Dorn markiert. Veränderungen an der Montagebohrung sind unzulässig.
Die Montageöffnungen müssen sich bei der Verarbeitung an der Innenwandseite befinden, da sich die Montagebohrungen anschließend nur in dieser Position mit Hilfe der mitgelieferten Verschlusspfropfen verschließen lassen. Diese werden etwa 3 cm tief in den Ytong fix P Dünnbettmörtel getaucht und dann in die Bohrung geschoben [12]. Überschüssiger Mörtel wird mit einer Kelle abgestreift. So entsteht eine glatte Oberfläche.
Brüstungselemente
Das Sortiment der Ytong Systemwandelemente umfasst auch Brüstungselemente, die einfach zu versetzen und zu verarbeiten sind. Bei Brüstungselementen bis 1 m Höhe kommt der Jumbo Greifer zum Einsatz, mit dem sehr effektiv und bodennah gearbeitet werden kann. Alle übrigen Verarbeitungsschritte verlaufen wie bei den üblichen Wandelementen.

Praxistipp:
Bei Öffnungen werden die Justierplättchen unter 45º über die Ecke zwischen die Brüstung und Laibung eingeschlagen.
Brüstungselemente über 1 m Höhe werden ebenfalls mit dem LSF C Haken 0,5 versetzt, für Elemente bis 2 m kann der Wandplattengreifer genutzt werden, falls kein entsprechender Haken vorhanden ist. Die Montagebohrungen werden wie bei den Giebelelementen verschlossen.
Wandanschlüsse
Beim Ytong Systemwandelement werden sämtliche Wandanschlüsse in der Stumpfstoßtechnik ausgeführt und die Anschlussfugen stets vollflächig vermörtelt.
Für anzuschließende Mauerwerkswände aus Ytong Planblöcken empfiehlt es sich, Ytong Einschlaganker zu verwenden. Sie lassen sich mit dem Hammer in der jeweiligen Höhe einschlagen, anschließend in die Lagerfuge der anzuschließenden Wand einlegen und schließlich vollflächig vermörteln.