Funktionswände

Seit rund 50 Jahren gibt es neben monolithischen und zweischaligen Außenwänden zunehmend Wände mit Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS). Zunächst sollten sie lediglich den Wärmeschutz in bestehenden Bauten verbessern. Heute optimieren sie zusammen mit Ytong Porenbetonmauerwerk und Silka Kalksandsteinmauerwerk die Wärmedämmung der gesamten Außenwand. Systemzulassungen regeln den europaweiten Einsatz von Wärmedämm-Verbundsystemen und ihre Verarbeitung – inklusive Nacharbeiten. Erfahren Sie in unserem Baubuch mehr über die Vorteile und die Verarbeitung von Funktionswänden.
- Übersicht – Produktlösungen für Funktionswände
- Vorteile unserer Funktionswände
- Was zeichnet Funktionswände mit WDVS aus?
- Tragfähigkeit objektbezogen gestalten
- Silka Secure Dünnbettmörtel und Silka XL: ein unschlagbares Team
- Wärmeschutz nach Bedarf und Wahl des Dämmstoffs
- Äußere Gestaltung, individuell nach Objekt planen
- Brandschutz bei Wärmedämm-Verbundsystemen im Vorfeld prüfen
- Funktionswände lassen einen wirtschaftlichen Bauablauf zu
- Nachhaltigkeit – 20 Jahre Funktionswand mit Multipor
- Konstruktionsbeispiele
Übersicht - Produktlösungen für Funktionswände
Vorteile WDVS-Funktionswände
- Ytong und Silka mit aufgebrachtem Wärmedämm-Verbundsystem für höchsten Wärmeschutz
- Funktionstrennung der Wand in Tragfähigkeit mit Ytong und Silka sowie in zusätzlichen Wärmeschutz mit einem Wärmedämm-Verbundsystem z. B. von Multipor
- Mit U-Werten bis zu 0,11 W/(mK) können mühelos energetische Standards erreicht werden, wie sie in der EnEV oder den KfW Programmen definiert sind
- Klare Planungs- und Ausführungsregelungen mit modernen Bauprodukten
- Individuelle und ästhetische Gestaltung der Fassaden
Unsere Emfpfehlungen für Funktionswände |
---|
Ytong Planblock oder Ytong Jumbo im Doppelpack
|
Für Mindestanforderungen an den Schallschutz nach DIN 4109-1
|
Für Mindestanforderungen an den Schallschutz nach DIN 4109-1 oder erhöhte Anforderungen an den Schallschutz
|
Was zeichnet Funktionswände mit WDVS aus?
Funktionswände finden sich mittlerweile bei allen Objekttypen – vom Einfamilienhaus bis zum Gewerbebau. Überzeugen monolithische Wände (siehe monolithische Bauweise) durch Multifunktionalität, wird bei den Funktionswänden für jede einzelne Schicht die funktional beste Möglichkeit gewählt, um die bautechnologischen Anforderungen zu erfüllen. Dafür wird eine tragende Innenschale errichtet, die auch dem Schallschutz dient. Vor dieser Tragschicht ordnen sich dann weitere funktionale Ebenen an. Beim energetischen Bauen steht der Wärmeschutz im Vordergrund.
Funktionswände bestehen aus mindestens drei Schichten, deren funktionale Trennung so dimensioniert werden kann, dass sich bereits in einer frühen Planungsphase die geltenden Baubestimmungen einhalten lassen.
Tragfähigkeit objektbezogen gestalten
Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein sind äußerst tragfähig, wobei vor allem Silka Kalksandstein eine äußerst „schlanke“ tragende Innenschale ermöglicht. Die hohe Druckfestigkeit des Materials sichert für Einfamilienhäuser bereits bei 11,5 cm breiten Außenwänden den Lastabtrag, wobei Tragkonstruktionen mit mindestens 15 cm Dicke üblich sind, die dann auch hervorragende Schalldämmwerte erzielen.
Sie werden jeweils nach den statischen Randbedingungen konstruiert und können in der Dicke geschossweise den einwirkenden Lasten angepasst werden.
Tragende Wände aus Ytong Porenbeton finden sich bevorzugt bei Funktionswänden von Wohngebäuden und mehrgeschossigen Bauten mit erhöhten Wärmeschutzanforderungen. Vorteil dieser Konstruktion: Sie übernimmt einen Anteil der erforderlichen Wärmedämmung der Außenwandkonstruktion, ähnlich einer monolithischen Wand. Und: die Wärmedämmfähigkeit lässt sich durch eine außenseitige Dämmschicht nochmals verbessern und übertrifft so meist deutlich die gesetzlichen Anforderungen.
Bauten wie Hotels, Altenheime und Bürogebäude lassen sich statisch am besten mit Silka Kalksandstein bemessen. Abhängig von der Geschossanzahl und den Nutzlasten sind Wanddicken über 17,5 cm üblich, möglich sind bis zu 36,5 cm. So ist der Einsatz des natürlichen Baustoffs als tragendes Mauerwerk selbst in Objekten mit zehn Etagen problemlos möglich, vorausgesetzt der Baustoff erfüllt die Festigkeitsklasse 20.
Silka Secure Dünnbettmörtel und Silka XL: ein unschlagbares Team
Der innovative Silka Secure Dünnbettmörtel eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten und erfüllt konsequent den Kundenwunsch nach Ausführungssicherheit und höchster Qualität. Als Hochleistungs-Dünnbettmörtel für Stoß-und Lagerfugen verbindet er dank hoher Festigkeiten alle Silka Kalksandsteine: vom Planstein bis zu den Silka XL Großformaten.
Für ein qualitativ hochwertiges Mauerwerk lässt sich der Silka Secure Dünnbettmörtel mit passenden Mörtelkellen einfach auf Stoß- und Lagerfugen aller Steinformate auftragen.
Silka XL, das großformatige Bausystem aus Silka Kalksandstein, ist der Trendsetter, wenn es um verlässliches und ausführungsfreundliches Mauerwerk geht. Die verschiedenen Elementgrößen lassen sich wie kleinformatiges Mauerwerk mit Silka Secure Dünnbettmörtel verarbeiten. Das spart Zeit!
Wir bieten an, die Elementierung für den Bauunternehmer objektbezogen durchzuführen und somit den Einsatz von Silka XL Plus noch einfacher zu machen. Möchten erfahrene Bauunternehmer Passelemente selbst zuschneiden, steht ihnen das Produktsortiment von Silka XL Basic in den Werken abrufbereit zur Verfügung.
So kann die Bauausführung auch ohne Verlegepläne sofort beginnen.
Noch komfortabler geht es mit Silka XL Plus, bei dem Service an erster Stelle steht. Auf Basis der Ausführungspläne werden baustellengerechte Verlegepläne erstellt und anschließend die Standard- und maßgenauen Elemente für Sie in den Werken zusammengestellt.
Unsere Vorführmeister weisen Sie ein, das Material mit technischen Hilfsmitteln schnell zu verarbeiten, um bereits nach einem halben Tag beste Ausführungszeiten zu erreichen.
Wärmeschutz nach Bedarf und Wahl des Dämmstoffs
Funktionswände erhalten eine zusätzliche Dämmung, die den Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung und dem gewünschten energetischen Niveau entspricht. Dieses ergibt sich aus der Wärmeleitfähigkeit ( λ Wert) sowie der Dicke des Dämmstoffs. Damit wird ein individueller Wärmeschutz ermöglicht.
Besteht die tragende Innenschale aus Ytong Porenbeton, verbessert sich auch das energetische Niveau durch den vorhandenen Wärmeschutz des Mauerwerks. Kombiniert mit einem Wärmedämm-Verbundsystem, z. B. von Multipor, entstehen mit baulich vertretbaren Gesamtwanddicken sogar Außenwandkonstruktionen für den Passivhausbau.
Der Einsatz geringerer λ-Werte bei den Dämmstoffen birgt Vorteile: Er optimiert einerseits die Gesamtwanddicke bei gleichem U-Wert oder bewirkt andererseits einen verbesserten U-Wert der Wandkonstruktion bei gleichen Dämmstoffdicken. Ein Dämmstoff sollte jedoch nicht nur nach seinem λ Wert ausgewählt, sondern auch aus ökologischer Sicht betrachtet werden: Ein ehemals idealer Dämmstoff entpuppt sich dann bei der ersten Sanierung mitunter als teure und gesundheitsschädigende Überraschung. Eine Multipor Mineraldämmplatte, aufgebracht auf Ytong Porenbeton oder Silka Kalksandstein, entspricht einer ökologisch optimalen Dämmung und erfüllt zugleich alle energetischen Anforderungen.
Weiterer Vorteil: Der mineralische Dämmstoff ist auch im System nicht brennbar und so uneingeschränkt im Mehrgeschossbau einsetzbar.
Auf Brandriegel, wie sie bei anderen Dämmstoffen vielfach eingesetzt werden müssen, kann hier verzichtet werden. Eine vollständige und lückenlose Dämmstoffschicht in den Funktionswänden minimiert Wärmebrücken weitgehend. Auch Fenster- und Türanschlüsse werden so gedämmt, damit sich der Wärmeabfluss über die unvermeidbaren Wärmebrücken verringert. Ihr Nachweis steigert so bereits in der Planungsphase die spätere Energieeffizienz ohne großen Mehraufwand.



Äußere Gestaltung, individuell nach Objekt planen
Die dritte Schicht auf den Funktionswänden schützt vor Witterungseinflüssen. Die armierte und mehrlagige Putzschicht richtet sich nach der verwendeten Dämmung und dient zugleich der optischen Fassadengestaltung.
Hersteller wie z.B. Multipor bieten sie als Systemlösung mit eigener bauaufsichtlicher nationaler oder europäischer Zulassung an, mit der die kombinierten Werkstoffe als Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) geprüft werden.
Unterschiedliche und gefärbte Putzstrukturen dienen der optischen Fassadengestaltung, wobei die Deckputzschichten mit abgestimmten Materialien auch komplett gestrichen werden können. Herstellerempfehlungen vereinfachen die Planung und helfen, die gewünschte Gestaltung zu realisieren.
Brandschutz bei Wärmedämm-Verbundsystemen im Vorfeld prüfen
Funktionswände müssen nicht nur Wärmeschutz-, sondern auch vornehmlich Brandschutzanforderungen erfüllen, die die jeweiligen Landesbauordnungen individuell regeln. Ihr Ziel ist es, Brände zu verhindern, Menschenleben zu retten und Löscharbeiten sicherzustellen.
Multipor Mineraldämmplatten sind als nicht brennbarer Dämmstoff nach DIN 4102 der Baustoffklasse A1 zugeordnet. In Verbindung mit dem Multipor Leichtmörtel entsteht auf Mauerwerkskonstruktionen ein nicht brennbares WDVS. Auf diese Weise lassen sich alle Gebäudearten mit einem einzigen Material dämmen. Der nachweisliche Einsatz von nicht brennbaren Dämmstoffen für Brandüberschlagsriegel entfällt und macht die Ausführung damit besonders einfach. In Verbindung mit Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein – ebenfalls nicht brennbare Baustoffe – ist jede Art von Gebäudewand realisierbar.
Mehr noch: In Kombination mit nicht brennbaren Baustoffen (AKlassifizierung) erfüllt das Paket F90-A die Feuerwiderstandsklasse mit 90 Minuten Brandwiderstand (F90-Klassifizierung) ohne Zusatzmaßnahmen.
Funktionswände lassen einen wirtschaftlichen Bauablauf zu
Durch die Trennung in einzelne, funktional wirkende Schichten bei einer Funktionswand lassen sich eben diese Schichten objektspezifisch optimieren – um wirtschaftliche Vorteile sowohl bei der Tragkonstruktion als auch bei den passenden Dämmstoffeigenschaften zu erhalten.
Während monolithische Wände meist über den Wärmeschutz bemessen werden, orientiert sich die Bemessung bei Funktionswänden schwerpunktmäßig an ihrer Tragfähigkeit. Den ergänzenden Wärmeschutz bestimmt die Auswahl von Dämmstoffart und -dicke. Für eine wirtschaftliche Außenwandlösung gilt es, bereits im Vorfeld über Investitions- und Unterhaltskosten sowie den Nutzflächengewinn nachzudenken. Unser großformatiges Bausystem Silka XL für Kalksandsteinmauerwerk ermöglicht ein schnelles und kostengünstiges Bauen, da seine hohe Tragfähigkeit schlanke Wandkonstruktionen erlaubt. Eine hohe Maßgenauigkeit schafft einen ebenen Putzgrund auf der Innenseite und mit einem WDVS wird der gewünschte Dämmstandard nach Maß gewählt.
Nachhaltigkeit – 20 Jahre Funktionswand mit Multipor
1997 startete Hebel in Hennersdorf mit der Entwicklung einer Mineraldämmplatte. 20 Jahre später ist Multipor der Marktführer im Bereich mineralischer Dämmsysteme. Seit der Entwicklung wurden über 25 Millionen Quadratmeter Fassadenflächen, Innenwände, Flachdächer und Kellerdecken mit den mineralischen Multipor Dämmsystemen ausgeführt.
Das Jubiläum wurde zum Anlass genommen, ein 20 Jahre altes WDVS auf Basis von Multipor an einem Einfamilienhaus durch einen Sachverständigen an zwei Stellen auf der Wetterseite öffnen und begutachten zu lassen. Das in der Nachkriegszeit errichtete Haus gehörte zu den ersten Objekten, an denen damals der neu entwickelte Dämmstoff angewandt wurde.
Nach dem Öffnen des WDVS an einer kritischen Stelle im Eckbereich eines Fensters, konnte durch den Sachverständigen festgestellt werden, dass der Dämmstoff intakt, ausgleichsfeucht und funktionstüchtig ist – nach 20 Jahren keinerlei Auffälligkeiten.




Weiterführende Links: